Der Imkerverein Bad Salzuflen kann auf eine über einhundertjährige und wechselvolle Geschichte zurückblicken, in die wir hier einen kurzen Einblick geben möchten.
Eine ausführliche Chronik ist anlässlich des 110-jährigen Vereinsjubiläums im Jahr 2021 verfasst worden. Bei Interesse können Sie diese Chronik gegen eine geringe Schutzgebühr über den Imkerverein beziehen. Eine datenreduzierte Version steht Ihnen im rechten Menüband zum Donwload zur Verfügung.
Am 9. Juli 1911 gründeten 13 weitsichtige, ortsansässige Imker mit insgesamt 178 Bienenvölkern den Imkerverein Schötmar zur Förderung und Verbreitung der Bienenhaltung. Im Laufe der ersten zehn Jahre stieg die Mitgliederzahl stetig an, so dass Anfang 1921 bereits 51 Imker mit 464 Völkern im Verein gemeldet waren.
Nach einer internen Meinungsverschiedenheit traten Ende 1957 acht Mitglieder aus dem Verein aus und gründeten Anfang 1958 den Imkerverein Lippe-West. Der Imkerverein Schötmar blieb weiterhin bestehen und zählte zu diesem Zeitpunkt 18 Mitglieder.
Im Jahre 1974 wurde vom Imkerverein Schötmar die Initiative ergriffen, die beiden Salzufler Imkervereine wieder zusammenzuführen. Nachdem sich beide Vereine über die Formalitäten geeinigt hatten, wurde der Imkerverein Schötmar in den Imkerverein Lippe-West gegründet 1911 umbenannt. Der 1958 gegründete Imkerverein Lippe-West löste sich auf, die Mitglieder traten geschlossen in den umbenannten Imkerverein Lippe-West gegründet 1911 ein, wobei die Organisation und der Vorstand für die Dauer von einem Jahr vom ehemaligen Imkerverein Lippe-West übernommen wurde. Der wiedervereinigte Verein verzeichnete im Jahr 1974 20 Mitglieder mit 221 Bienenvölkern.
Die vorerst letzte Umbenennung auf den heutigen Namen Imkerverein Bad Salzuflen gegründet 1911 wurde 1996 beschlossen. Die Eintragung ins Vereinsregister erfolgte 2014. Der Verein trägt seitdem den Zusatz „e. V.“
Neben der Zucht und Pflege Honigbiene legte der Verein auch früh den Focus auf den Erhalt der Wildbienen, denn auch sie leisten einen erheblichen Beitrag an der Bestäubungsleistung und sind für das Ökosystem unverzichbar.
Bereits im Jahr 1974 setzte sich der Imkerverein (damals noch unter dem Namen Lippe-West) gegen die chemische Sense, dem Ausbringen von Chemikalien in den Wegeseitengräben ein.
Im Jahr 1985 beschloss der Rat der Stadt Bad Salzuflen eine Einrichtung zur Umweltbildung zu planen, dem heutigen Umweltzentrum Heerser Mühle. Von den ersten Überlegungen an arbeitete der Imkerverein mit an der Umsetzung und wurde Mitglied im Trägerverein.
Viele Aktionen veranstaltete der Imkerverein seither auf diesem Gelände. Zunächst errichtete er ein Bienenhaus mit mehreren Bienenvölkern, Schaukästen und Schautafeln, 1991 in der Nähe Nisthilfen für Wildbiene.
Im Jahr 2009 begannen die Vereinsmitglieder Blumenwiesen anzulegen, zunächst mit einjährigen und ab 2010 mit mehrjährigem Saatgut. Das Saatgut lieferte der Imkerverein. 2011 pachtete der Imkerverein eine Ackerfläche von ca. 6500 qm und legte sie im gleichen Jahr mit gesponsertem Saatgut als Blühfläche an. Diese Fläche wurde 2013 mit mehrjährigem Saatgut (Blühende Landschaft), von der unteren Landschaftsbehörde gefördert und durch den Imkerverein neu eingesät.
In Absprache mit der Stadt Bad Salzuflen, dem Umweltzentrum und dem Imkerverein erfolgte im Jahr 2018 eine wesentliche Erweiterung der Blühflächen durch die Stadt. Mehrere Friedhofserweiterungsflächen und viele weitere Flächen wurden in Blühflächen umgewandelt. Gleichzeitig konnten Bürger kostenlos Saatgut für mehrjährige Blühflächen erhalten. Die Abgabe des Saatgutes und Beratung der Bürger übernahmen im wesentlichen das Umweltzentrum Heerser Mühle und der Imkerverein.
Im Landschaftsgarten, ausgehend vom Kneipp-Erlebnispfad, errichtete im Jahr 2016 der Imkerverein mit Hilfe des Bauhofes der Stadt einen Bienenlehrpfad. Dieser ist ca. 250 m lang und besteht aus acht Schautafeln, er endet mit einem Bienenstand im Wildgehege. Erläutert wird die Imkerei über die Bienenleistungen bis zu Fruchterträgen mit und ohne Bienenhaltung. Ergänzt wird der Lehrpfad durch die Anlage einer Blühwiese. Durch eine Spende an den Imkerverein konnte der Bienenlehrpfad 2018 um ein „Bienenhotel“ ergänzt werden.
Der Imkerverein mit seinen Mitgliedern ist darüber hinaus Ansprechpartner von Bürgern beim Auftreten von Hornissen, Wespen und Wildbienen. Die Kontakte kommen über unsere Homepage, die Feuerwehr, die städt. Ordnungsabteilung oder das Umweltzentrum zustande. Im Vordergrund der Gespräche stand stets, den betroffenen Bürgern die Aufgaben dieser Insekten im Naturkreislauf zu erläutern.
Ziel war und ist, die Duldung der Nester zu erreichen, bzw. Möglichkeiten zum Schutz der Insekten und der Menschen zu schaffen. Nicht immer konnte der Erhalt der Nester erreicht werden. Beim Auftreten an Kindergärten, Schulen oder auf Spielplätzen wurde eine Umsiedlung, soweit möglich, vorgenommen.
In Anerkennung seiner Verdienste um die Bienenhaltung und den damit verbundenen Natur- und Umweltschutz wurde dem Imkerverein Bad Salzuflen im Rahmen des Apisticus-Tags am 03.03.2019 in Münster der Umweltpreis der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen verliehen.